Politische Entwicklung nach 1900

 

Beginn

Nach dem Untergang des großmährischen Reiches (907/908)stand die Slowakei bis 1918 unter ungarischer Herrschaft; dieses Gebiet wurde als "Oberungarn" bezeichnet. Nach der Besiedlung zur Römerzeit durch Germanenstämme und nach der Einwanderung durch Slowaken im 6. und 7. Jahrhundert begann um 1200 die deutsche Einwanderung. Diese war entscheidend für die Städtegründung und den Bergbau.

So gab es um 1900 ein Nebeneinander von Deutschen, Slowaken und Ungarn. Dieses Nebeneinander zeigt sich zum Beispiel in den Wahlen zum Ungarischen Landtag am 1.6.1910. Zur Wahl standen 2 Parteien:

  1. die ungarische Regierungspartei "Partei der Arbeit"
  2. die "Christliche Volkspartei", in der vor allem Slowaken und Deutsche vertreten waren.

Eigene Parteien für die nationalen Minderheiten gab es nicht. Durch Wahlmanipulation gewann die ungarische Regierungspartei. Allerdings wurde die Wahl später für ungültig erklärt und in den Landtag zog der Kandidat der "Christlichen Volkspartei" ein. Diese politische Gruppierung blieb bis 1918 erhalten. Die 1918 neugebildete Tschechoslowakische Republik hatte folgende Bevölkerungsstruktur:

Tschechen 48%

Deutsche 28%

Slowaken 13%

Magyaren 8%

Ukrainer 3%

Polen und Juden 2%

Mit der Errichtung der Tschechoslowakischen Republik fand auch eine Umschichtung der politischen Landschaft statt. Es bildeten sich zwei Blöcke:

der bürgerliche mit tschechischen, slowakischen und ungarischen Elementen und der sozialistische Block mit den stark aufkommenden Kommunisten. Die Deutschen begannen erst in den 20iger Jahren sich zu formieren. Es wurde die "Karpatendeutsche Partei" gegründet, die 1939 in der "Deutschen Partei" aufging.

Ein Bild für die damalige Situation geben die Ergebnisse von der Wahl am 19.5.1935 wieder. In Schmiedshau entfielen von 1001 abgegebenen Stimmen auf:

Karpatendeutsche Partei 578 Stimmen

(mit sudetendeutscher Partei)

Kommunisten 352 Stimmen

Den Rest von 71 Stimmen teilten sich 9 weitere Parteien

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Münchener Abkommen

Im Sommer 1938 hatten die Westmächte der Prager Regierung nahegelegt, Gebiete mit mehr als 50% deutscher Bevölkerung an das Deutsche Reich abzutreten. Prag lehnte ab und verhaftete 20000 Deutsche als Geiseln. Das Münchener Abkommen am 29.9.38verhinderte den Kriegsausbruch in letzter Minute und gliederte das Sudetenland dem Deutschen Reich an.

Im März 1939 entstand eine unabhängige Slowakei in enger Anlehnung an das Deutsche Reich, Staatspräsident wurde Josef Tiso. (1947 in Preßburg hingerichtet).

In der neugegründeten slowakischen Republik wurde das seit Jahrhunderten friedliche Zusammenleben von Slowaken und Deutschen fortgeführt. Sie hatten Beide erst unter der madjarischen und dann unter der tschechischen Unterdrückung zu leiden.

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Partisanenaufstand

Dieses friedliche Zusammenleben bestand bis zum Aufkommen von Partisanenterror 1943/44. Von Rußland initiiert entstand eine organisierte Partisanentätigkeit. Jede Radiosendung aus Moskau begann und endete mit: "Tod den deutschen Okkupanten" .Da von staatlicher Seite kein Schutz zu erwarten war, wurde im Rahmen der "Deutschen Partei" die "Freiwilligen-Schutzstaffel" (später: Heimatschutz )gebildet.

Schmiedshau gehörte neben Priewitz, Neutra, Krickerhau und anderen zum Sturmbann IV in Deutsch Proben. Das Durchschnittsalter lag zwischen 40 und 50 Jahren. Im September 1944 waren Teile der Slowakei in Partisanenhand. So war Schmiedshau vom 30.8.44 bis 18.9.44 von Partisanen besetzt.

Als man in Preßburg von der Lage in der Mittelslowakei erfahren hatte, wurde das SS-Regiment "Schill" in Marsch gesetzt .Bis Ende September 44 konnten die besetzten Gemeinden von den Partisanen befreit werden. Am 27.10 44 war der Aufstand in der gesamten Slowakei endgültig zusammengebrochen, nachdem der Ring um Neusohl, dem letzten Stützpunkt der Partisanen, von der deutschen Armee geschlossen worden war.

Tausende Deutsche waren abgeholt, verhört, gequält und erschlagen worden.

Beispiel Glaserhau: Am Abend des 24.9.44 wurden hier 182 Männer zwischen dem 16.und 60. Lebensjahr erschossen und in einem Massengrab verscharrt. Nur der Ortsgeistliche Pfarrer Josef Pöß überlebte und konnte davon berichten.

Nach der Vertreibung der Partisanen wurde der "Heimatschutz" intensiviert, besser ausgerüstet und besser ausgebildet. So konnten sich die Deutschen bei den vereinzelt weitergehenden Partisanenüberfällen und Waldkämpfen einigermaßen schützen.

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Evakuierung

Allerdings war die Ruhe nur von kurzer Dauer. Die Ostfront kam bedrohlich näher und Viele machten sich mit dem Gedanken vertraut, die Heimat vorübergehend zu verlassen. Zuerst sollten die Kinder in Sicherheit gebracht werden. Anfang November 44 wurde mit der Verschickung der Schulkinder begonnen. In einer zweiten Phase folgten Frauen und ältere Männer. Die meisten gelangten in das Sudetenland und nach Österreich.

Den 8.Mai 1945, den Tag an dem die Waffen schwiegen. erlebten die meisten Hauerländer in der Fremde. Was tun? Die meisten zog es zurück zu Haus und Hof. Von überall her zogen sie wieder voll Hoffnung und in Erwartung des Friedens der Heimat zu. Es war Frühling, die Erde wartete auf die Saat. Aber es kam anders. Sie erfuhren, der deutsche Besitz war enteignet. Viele Häuser von Slowaken, die von den unwirtlichen Gebirgsdörfern gekommen waren, besetzt. Sie waren zur Untätigkeit verdammt.

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Vertreibung

Dann der Beschluß der Tschechoslowakischen Regierung, das Land Deutschenfrei zu machen. Die Vertreibung begann. Für die Karpatendeutschen wurden 3 Sammellager eingerichtet: Deutschendorf in der Zips, Engerau in der Westslowakei und Novaky im Hauerland. Aus diesen Sammellagern begann dann die Abschiebung in Richtung Westen. Etwa 3 Millionen Deutsche mußten gegen jedes Völkerrecht ihre seit Jahrhunderten bewohnte Heimat verlassen.

Die Verbrechen und Greuel, die den Deutschen angetan wurden, haben nur wenige Berichterstatter gefunden. Für die Tausende unschuldig ermordeter Kinder Frauen und Greise gibt es bis jetzt keine Denkmäler.

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Bürgermeister

Die Bürgermeister Greschner und Kurbel

Auf der kargen Scholle wuchs ein fleißiges und genügsames Volk heran, dessen einziger Segen der Kinderreichtum war. Da es in Schmiedshau und in der näheren Umgebung keine Erwerbsmöglichkeiten gab, blieb der Bevölkerung nichts anderes übrig, als in die Fremde zu ziehen als landwirtschaftliche Saisonarbeiter oder auch als Baufacharbeiter. Nach Überwindung der schlimmsten Not nach dem 1. Weltkrieg und durch bessere Verdienstmöglichkeiten daheim und auch im Ausland, in Deutschland, Österreich, Frankreich und anderen Ländern, begann sich nicht nur die materielle Situation zu bessern, sondern auch der geistige Horizont zu weiten. Mit steigendem Wohlstand stiegen auch Ansprüche und Erwartungen persönlicher Art, aber auch Ansprüche und Erwartungen an die Gemeinde. Das Volk erkannte allmählich, in welch primitivem Zustand sich die Gemeinde und ihre öffentlichen Einrichtungen befanden. In dieser Phase bewies die Gemeindevertretung eine glückliche Hand, als sie Johann Greschner als Gemeinderichter an die Spitze der Gemeinde berief.
Greschner war Kriegsinvalide, hatte das linke Bein 1917 an der italienischen Front verloren und 1925 aus der Konkursmasse das Haus Kellermann zusammen mit Ludwig Greschner (Kuebäuj-Lois) gekauft, in dem ein Gasthaus und Lebensmittelladen eingerichtet war. Als Kriegsinvalide bekam er die Lizenz, die als Teilrente an einige Kriegsbeschädigte vergeben wurde und baute sich so eine neue Existenz auf. Schon 1923 trat er als Geschworener in das öffentliche Leben ein, war Kurator im röm.kath. Schulstuhl, 1930 Gründungsmitglied und erster Obmann der Spar- und Darlehenskasse, gründete im Jahre 1930 zusammen mit Lehrer Staniek und Paul Fitzel den Viehschutzverein als Selbsthilfeorganisation, der die kleinbäuerliche Bevölkerung vor viel Schaden bewahrte und war bis 1944 dessen 1. Vorstand. Sein Lebenswerk war jedoch die mustergültige Verwaltung der Urbarialgemeinde, deren Präses er bis zuletzt war. Zudem brachte er es noch fertig, das Amt des Bürgermeisters mit viel Umsicht und Energie gleich zweimal zu verwalten und zwar 1934 vorübergehend, als Straka zurückgetreten war und von 1937 bis 1940 zum zweitenmal. Seiner Amtsführung hatte es die Gemeinde zu verdanken, dass die selbstherrliche, zu ihren Ungunsten ausgerichtete Herrschaft der Notare aufhörte und eine Ära des Aufbaus eingeleitet wurde. Im Jahre 1940 trat er wegen Unstimmigkeiten mit der Leitung der Deutschen Partei und wegen Gegnerschaft zum Bau eines Kulturheimes zurück. An seine Stelle wurde Stefan Kurbel berufen.
Die Ära Kurbel war von Anfang an durch eine bisher einmalige Geschäftigkeit und Vielfalt im Gemeindegeschehen gekennzeichnet. Hatten sich inzwischen die staatspolitischen Verhältnisse grundlegend geändert - am 14. 3. 1939 wurde die selbständige Slowakische Republik ausgerufen und Böhmen mit Mähren und Mährisch-Schlesien in das Deutsche Reich als Protektorat einverleibt - und der deutschen Volksgruppe kulturelle, politische und wirtschaftliche Freiheit gebracht, so wollten jetzt die verantwortlichen Führungskräfte alle Versäumnisse der Vergangenheit schnellstens wettmachen, zumal die neuen slowakischen Machthaber diesem Tatendrang freundlich gegenüberstanden.
Als erstes Problem war der Bau des Kulturheimes zu lösen. Anschließend musste das Gemeinde- und Feuerwehrhaus gebaut werden, ein eigenes Notariat angestrebt, die zerschundene Dorfstraße bis nach Deutsch-Proben ausgebaut und die Gemeinde elektrifiziert werden. Weitere Vorhaben, wie die Ansiedlung neuer Handwerks- und kleinerer Industriebetriebe, der Ausbau der Wasserleitung, Bau einer Bürgerschule (Realschule) auf dem Platz des Maierhofes, die Verlängerung der Eisenbahn über Schmiedshau und Cicmany nach Rajec (Schaffung einer neuen Nord-Süd-Linie) waren konkrete Fernziele, die sich bereits im Besprechungsstadium befanden und die eine Hebung des Lebensstandards mit sich bringen sollten.

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