Einsegnungsfeier



Ansprache in der Kirche, 27.05.2007

Exzellenz, Mons. Diözesanbischof Baláž,
Abgeordnete, Vertreter der Kommunen
Herr Pfarrer Machaj und Pfarrgemeinde Tuzina
Herr Bürgermeister Sloboda
Verehrte Landsleute, liebe Schmiedshauerinnen und Schmiedshauer
Meine Damen und Herren

„Rettet und restauriert die Kulturdenkmäler unserer Vorfahren, damit der Geist des Friedens zur Versöhnung in dieser Gemeinde zur Einheit Europas beiträgt“.
Das war das Vermächtnis unseres Heimatpfarrers, Msgr. Jakob Bauer GR. Er war Seelsorger in Schmiedshau von 1925 bis 1945. Msgr. Bauer hat 1925 diese Interieurmalereien veranlasst, die wir heute neu restauriert bewundern können.

Jetzt, 60 Jahre nach der Flucht, Vertreibung und Aussiedlung können wir, in einem fast geeinten Europa feststellen:

Msgr. Pfarrer Bauer, die Kulturgüter sind renoviert, restauriert u. für die Nachfolgegenerationen gerettet, sein Vermächtnis konnte erfüllt werden.

Dies war nur möglich, weil Msgr. Jakob Bauer bereits kurz nach Kriegende begann Spenden für den Wiederaufbau bei seinen vertriebenen Pfarrkindern für die 1945 sehr beschädigte Kirche und für die Mariensäule zu sammeln.
Wir gedenken und danken hierbei den vielen Priestern in Tuzina, die ab 1946 - 1991, trotz politischer Schwierigkeiten mit uns Schmiedshauern zusammenarbeiteten und so beitrugen, dass dieses Werk ermöglich wurde.

Ich bitte um Ihr Versträndnis, dass aus zeitlichen Gründen nicht all die Namen einzeln genannt werden können, die sich seit 1946 bis 2007 um diese Kulturgüter besonders verdient gemacht haben.

Es ist unser aller Erfolg, dass wir heute gemeinsam versuchen die schreckliche Zeit nach Flucht, Vertreibung und Aussiedlung gemeinsam zu bewältigen. Viele der hier Anwesenden gehören noch der Erlebnisgeneration an. Auch ich. Wer diese Zeit nicht miterelebt hat, sollte mit Be- und Verurteilungen zurückhaltend sein. Denn das Recht auf Heimat ist Menschenrecht, die Vertreibungen, egal wo sie erfolgen, sind Gewaltakte, die sich gegen die Menschenwürde und das Völkerrecht richten.

Ich möchte hier besonders betonen: “Wir waren keine Faschisten, sondern Staatsbürger dieses Landes und mußten es auf Grund der Beneschdekrete gewaltsam verlassen!

Der Slowakische Nationalrat hat sich am 12. Februar 1991 bei den Karpatendeutschen für die Vertreibungen entschuldigt. Dies stellt einen einzgartigen
Akt der Aufarbeitung der Geschehnisse zwischen 1944 - 1947 dar.

Prof. Dr. Milan Čič, Ltr. der Präsidentenkanzlei SR, sagte: die Karpatendt. haben die gesellschaftliche Entwicklung der Slowakei maßgeblich beeinflußt (Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Recht, Bergbau, Dorf- u. Stadtgründungen.

Die Gedenktafel vom 23. September 2006, die am Slowakischen Nationalmuseum Museum der Karpatendeutschen Kultur, in Preßburg/Bratislava, die im Kontext mit dem Ministerium für Kultur SR, enthüllt wurde bezeugt, die Versöhnungsbereitschaft auf staatlicher Ebene.
Die Innschrift lautet: "Zur Erinnerung an die Karpatendeutschen Mitbürger, die 1944 – 1947, gezwungen wurden, die Slowakei- ihre angestammte Heimat seit 800 Jahren- zu verlassen."
Unsere Vorfahren wurden als „Hospites“ = Gäste, gerufen, nicht als Kolonisten.
Schmiedshau-Tuzina wurde von unseren Vorfahren ca. 1337 geründet und mit Priviliegien aus gestattet.

Es bestehen gute, freundschaftliche Verbindungen zur Staatsführung der SR und zu den Karpatendeutschen, auch mit den heutigen Bewohnern in den ehemaligen Siedlungsgebieten, wobei es noch für wichtige Punkte Regelungsbedarf gibt.

Am 03.05.2007 wurde ich von Herrn Staatspräsident Dr. Gašparovič empfangen.

Zurück zu den Kulturgütern:

Für die Kulturgüter hier in Schmiedshau-Tuzina wurden in den Jahren von 1950 bis 2006 aufgewendet:

1950 – 1995

Reparatur,
Sanierung der
Kirche

€ 102.258,00

SKK 4.371.529,00

1995 – 2001

Mariensäule

€ 67.627,00

SKK 2.894.054,00

2002 – 2003

Restaurierung, Interieurmalerei

€ 53.516,00

SKK 2.287.807,00

2004 - 2005

Restaurierung,
Interieurmalerei u. funkgesteuete Kirchturmuhr

€ 77.900,00

SKK 3.330.225,00

2006

Interieurmalerei

€ 65.476,00

SKK 2.798.099,00

Gesamt

€ 366.777,00

SKK 15.679.716,00


BMI/BKM Berlin/Bonn

€ 185.189,00

SKK 7.916.829,00

50,49%

Ortsgem. Schmiedshau

€ 143.214.00

SKK 6.122.399,00

39,05%

Gemeinde Tuzina

€ 22.677,00

SKK 969.442,00

6,18 %

Stadt Leinfelden-Echterdingen

€ 4.678,00

SKK 199.984,00

1,28 %

Kirche u. KDVTuzina

€ 4.009,00

SKK 171.384,00

1,09%

Kultur-Förderkreis Leinfelden e.V.

€ 1.000,00

SKK 42.750,00

0,27%

Walther Greschner mit Familie
Funkgesteuerte Kirchturmuhr

€6.010,00

SKK 256.928,00

1,64%

GESAMTSUMME

€ 366.777,00

SKK 15.928.716,00


Enthalten sind hier alle monetären Aufwendungen der Ortsgemeinschaft Schmiedshau , der Gemeinde-, der Kirchengemeinde und des KDV Tuzina- Schmiedshau und sonstigen Spender).

Der Zeitaufwand für die ehrenamlichen Arbeiten von allen Beteiligten, sind in den obengenannten Beträgen nicht enthalten, da diese nicht zu quantifizieren sind.

Unser Dank geht an alle beteiligten Restauratoren und Kirchenmaler unter der Leitung von Herrn akad. Maler Jozef Doriza, die ihr ganzes Können, ihre kunsthistorischen Qualitäten und ihre Erfahrungen aufbieten mussten, um diesem sakralen Raum wieder die Pracht und Herrlichkeit zurückzugeben.

Von Herrn Kultur-Staatsminister B. Neumann der BRD bin ich beauftragt, Sie alle recht herzlich zu grüßen.
Diese Bundesfinanzunterstützung wurde gewährt, um den friedlichen Umbau in der SR zu unterstützen, um die Kulturgüter, in der ehemals von Deutschen gegründeten Gemeinde im östlichen Europa, zu retten.

Wir bedanken uns bei S.E. Mons. Diözesanbischof Baláž, das daß Bischofsamt den neuen Friedhofseingang finanzierte und vor allem für die sehr gute Zusammenarbeit.

Wir übergeben S.E. Mons. Diözesanbischof Baláž, Herrn Pfarrer Machaj, der Kirchengemeinde und Gemeinde Tuzina unsere/ihre Kirche St. Jakobus d.Ä mit der Bitte: wann immer wir unsere alte Heimat besuchen kommen, sollen wir Zugang zu einem stillen Gebet erhalten.

Als persönliches Present habe ich S.E. das neue Buch von Papst Benedikt XVI.

JESUS VON NAZAET
Mitgebracht

Walther Greschner
Vors. der OG Schmiedshau
Bundesvorsitzender der
Karpatendeutschen Landsmannschaft
Slowakei e.V.


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Ansprache Kulturhaus 27.5.2007

Einsegnungsfeier der neuen Interieurmalerein in der Kirche St. Jakobus d. Ä von 1797, in Schmiedshau/Tuzina am 27. Mai 2007

Exzellenzen, Abgeordnete, Vertreter der Regierung, der Kommunen, liebe Einwohner der Gemeinde Tuzina, liebe Landsleute, liebe Gäste, meine Damen und Herren.

Als Vorsitzender der Ortsgemeinschaft Schmiedshau und Bundesvorsitzender der Karpatendeutschen Landsmannschaft, darf ich Sie alle in unserer ehemaligen Heimatgemeinde herzlich Willkommen heißen.
Ich danke Ihnen, Herr Bürgermeister Sloboda, daß wir Gäste in Tuzina -Schmiedshau sein dürfen und die Einsegungsfeier der neuen Interieurmalerein in der Kirche St. Jakobus d. Ä. von 1797, gemeinsam begehen konnten.
Ich freue mich besonders, daß Sie meine Damen und Herren, unserer Einladung trotz des Feiertags folgten.

Begrüßen darf ich nun dem Protokoll folgend:
Hern Oberbürgermeister Roland Klenk von unserer Patenstadt Leinf.-Echterdingen
Herrn Magr. Štefan Machaj Pfarrer der Gemeinde Tuzina
Den Direktor des Museums der Kultur der Karp. Deutschen und Landesvors. des KDV Dr. Ondrej Pöss mit Gattin
Den Regionalleiter Hauerland des Karp. Dt. Vereins, Herrn Dipl. Ing. Anton Oswald,
Herrn Dr. Elischer, KDV
Frau Elisabeth Filkorn, Vorsitzende des KDV Tuzina sowie die Damen und Herrn Vorsitzenden aus den anderen Regionen des KDV
Fr. Dr. Marta Melnikova mit Gatten, ehem. Leiterin d. Abtlg. Mittelalter im Slow. Nationalarchiv,Preßburg/Bratislava
Vom Kreisdenkmalamt Prievitz, Fr. Magr. Barbora Matakova
Das Team der Restauratoren und Kirchenmaler, Herrn Kirchenmaler Jozef Dorica mit Kollegen.
Die anwesenden Medien begrüße ich, in der Hoffnung, daß sie objektiv über die Vergangenheit und die gemeinsame Zukunft berichten werden.

Ich begrüße das Führungsteam der Ortsgemeinschaft Schmiedshau, Frau Anni Zjaba und Herrn Hans Dubb, für die selbstlose Unterstützung während der zeitaufwendigen Restaurieurungsarbeiten.
Die Hilfsbereitschaft, der an der Restaurierung interessierten Damen und Herren aus Tuzina, war für mich überwältigend und danke für die gute Zusammenarbeit.

Mein ganz besonderer und von Herzen kommender Gruß und Dank geht an Frau Hedwiga Lubikova und Herrn Karol Deri
für ihre die jahrelange Unterstützung(Schriftverkehr, Übersetzungen, Dolmetscherdienste, Finanzen, Abrechnung,Technik- u. Sanierung). Sie haben auch bei Diskussionen als Vermittler zur deutsch/slowakischen Verständigung beigetragen
und Nicht zuletzt, geht mein Gruß an die heutigen Einwohner von Tuzina. Sie haben sich in den vergangenen Jahrzehnten an unsere Besuche gewöhnt auch gefragt , was wollen diese Menschen noch hier!

Ich wünschen mir, daß Sie mit uns fühlen, daß Heimat mehr ist, als nur ein neues zu Hause in Deutschland oder in anderen Ländern gefunden zu haben. Seien sie daher beruhigt, wir kommen zu Besuch, pflegen, soweit möglich und noch vorhanden, die Gräber unserer hier Verstorbenen.

Liebe Schmiedshauer, für manche von uns ist dieser Besuch einer von vielen, für die Erlebnisgeneration (der heute 70/ 80-jährigen und älter), aus gesundheitlichen oder emotionalen Gründen, der erste oder auch der letzte Besuch in Schmiedshau.

Wir alle sollten für unsere Nachfolgegenarationen im Konsens die Wege ebnen, daß sie auch künftig dieses herrliche Land und vor allem den Ort unserer Vorfahren besuchen, der ca. 1337 als „Villa Fabri – Schmiedshau“ gegründet wurde, wie es in der Gründungsurkunde von „Heckelshau“ aus dem Jahr 1393 geschrieben steht und in dem bis 1945 ca. 3800 Einwohner deutscher Abstammung lebten und vor 60 Jahren zu den 15 Millonen Vertriebenen gehörten.

Heimatrecht ist Menschenrecht und es gibt keine Kollektivschuld, wie die Beneschdekrete völkerrechtswidrig postulieren!

Heute, am 27.5.2007, wollen wir ein Freundschafts- und Friedensfest mit allen Anwesenden feiern und zu einem ehrlichen Miteinander nutzen.

Das Vermächtnis von Msgr. Pfarrer Bauer vor seinem Tod an seine ehemalichen Pfarrkinder lautete:
„Rettet und restauriert dieses Kulturddenkmale unserer Vorfahren, damit der Geist des Friedens und der Versöhnung in dieser Gemeinde zur Einheit Europas beiträgt“.

Alle Beteiligten haben für die Reparaturen, Sanierungen, Restaurierungen für diese Kirche und die Mariensäule

Gesamt: € 366.777,00 = SKK 15.928.716

aufgewendet.

Wir, die Ortsgemeinschaft Schmiedshau, haben nach unserem besten Gewissen und unserer Verpflichtung für die Nachfolge-Generationen gehandelt und die Kulturgüter unserer Vorfahren gerettet und beim Wiederaufbau geholfen.
.
Ich wünsche uns weiterhin ein schönes Fest und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld.

Walther Greschner
Vors. der OG Schmiedshau


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Bilder

Samstag Nachmittag

Am Samstag Nachmittag begannen die Feierlichkeiten vor dem Kulturheim mit einer Begrüßung und einem Kulturprogramm.

Die Musikkapelle MAGURANKA spielte zum Tanz auf

Blick in den großen Saal des Kulturheimes

 


Sonntag Messe

Die heilige Messe zelebrierte Monsignore Bischof Baláž.

 

 

 


Sonntag nach dem Mittagessen

Pfarrer Machaj und Bischof Baláž

Bischof Baláž bedankt sich bei Walther Greschner

Bischof Baláž bedankt sich bei Anni Zjaba

Bischof Baláž bedankt sich bei Karol Deri

Bischof Baláž bedankt sich bei Herrn Dorica

Bischof Baláž bedankt sich bei Dr Ondrej Pöss

 

 


Sonntag Nachmittag

Offizieller Teil, kurze Ansprachen und Grußworte

Publikum v. links Oberbürgermeister W. Klenk aus Leinfelden-Echterdingen

Bürgermeister Sloboda (rechts) mit Dolmetscher

Publikum

Bürgermeister Sloboda bedankt sich bei Walther Greschner

Bürgermeister Sloboda bedankt sich bei OB Klenk

Bürgermeister Sloboda bedankt sich bei Herr Dorica

Bürgermeister Sloboda bedankt sich bei Frau Matáková

Bürgermeister Sloboda bedankt sich bei Anni Zjaba

Bürgermeister Sloboda bedankt sich bei Hedi Lubik

Bürgermeister Sloboda bedankt sich bei Karol Deri

Bürgermeister Sloboda bedankt sich bei Hans Dubb

Publikum

Ansprache von OB Klenk (rechts)

Für die ausgezeichnete Zuarbeit bedankte sich Walther Greschner bei Hedi Lubik

Für die ausgezeichnete Zuarbeit bedankte sich Walther Greschner bei Karol Deri

Ansprache von Dr. Ondrej Pöss, Vorsitzender des KDV Slowakei

Ansprache von Walther Greschner

Ansprache von Akad.Maler Herr Dorica

Ansprache von Frau Matáková

 



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